Fazit/Summary
Ein spezielles Service zu unseren NIFA Workouts.
Hier finden Sie eine Summary, ein Fazit und die jeweilige Aufzeichnung des Abschluss-Round Tables jedes NIFA Workouts.
Fazit NIFA Workout 1.1
„Hirnmetastasen beim metastasierten Mammakarzinom“
Erfolgreicher Start in die virtuelle Zukunft der Fortbildung!
Eine ganz neue Fortbildungsreihe begann kürzlich mit dem NIFA Workout 1.1 zum Thema „Hirnmetastasen beim mBC“. Ein hochkarätiges Panel rund um Moderator Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant und Workout Coach Assoc. Prof. Dr. Rupert Bartsch diskutierte Möglichkeiten und Grenzen der (Früh-)Erkennung und Therapie dieser Krankheitsentität, die seit Anfang 2000 stark zugenommen hat. Einer der Gründe: Immer mehr Patientinnen haben ein verlängertes Überleben, unter anderem aufgrund der Fortschritte in der Systemtherapie, und erleben daher auch die Entstehung von Hirnmetastasen.
Round Table NIFA Workout 1.1 / Discussion Board:
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Rupert Bartsch (Coach)
Klinische Abteilung für Onkologie an der MedUni Wien
Assoc. Prof. Priv.-Doz.in Dr.in Anna Bergmeister-Berghoff
Klinische Abteilung für Onkologie an der MedUni Wien
Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant (Moderation)
Präsident der ABCSG
Dr.in Stephanie Kacerovsky-Strobl
Klinische Abteilung für Chirurgie, MedUni Wien
Prim. Dr.in Andrea Reim
Abteilung für Radioonkologie, Klinik Donaustadt
Rupert Bartsch fasste abschließend das Diskussionsergebnis zusammen:
Hirnmetastasen sind ein biologisch komplexes Thema. Es verlangt den Zellen viel ab, ins Gehirn vorzudringen, wo sie sich vor allem beim Mammakarzinom – leider sehr erfolgreich – ansiedeln. Dies führt zur Entstehung von Hirnmetastasen. Neben den sehr gut etablierten Möglichkeiten der Lokaltherapie bei Hirnmetastasen des HER2-positiven Mammakarzinoms nimmt auch die systemische Therapie einen wichtigen Stellenwert ein.
Entscheidend ist allerdings nach wie vor die Lokaltherapie mittels chirurgischer Resektion und stereotaktischer Radiotherapie, vor allem bei hoch problematischen, symptomatischen Hirnmetastasen mit Kompression des 4. Ventrikels. Wichtig: Bei der Bestrahlung kommt es nicht auf die Anzahl, sondern auf das Volumen (cm3) der Metastasen an. Dies ist von besonderer Bedeutung, weil sich diese Sichtweise noch nicht an allen Zentren durchgesetzt hat. Hier ist ein schnelles Umdenken gefragt. Es geht schlicht darum, wie viel des Gehirns sicher mit Hochdosis bestrahlt werden kann. Eine Ganzhirnbestrahlung sollte nicht mehr durchgeführt werden, vor allem, wenn die Überlebenschance der Patientin länger als 4 Monate beträgt.
Derzeit liegt keine Evidenz vor, dass die Früherkennung von Hirnmetastasen eine Auswirkung auf das Gesamtüberleben aufweist. Dennoch kann eine Früherkennung sinnvoll sein, um die lokale Behandelbarkeit der Hirnmetastasen zu verbessern, wenn die Patientin noch nicht hoch-gradig symptomatisch ist. Dies gilt allerdings nur, wenn ein Subtyp der Erkrankung vorliegt, die zu einer therapeutischen Konsequenz führt. Dies ist derzeit noch auf das HER2-positive Mammakarzinom beschränkt.
Besonders hervorzuheben ist für dieses Thema auch die kross-funktionale Zusammenarbeit des MDTs, um die optimale Therapie der Patientin festzulegen.